Die Idealwelt jetzt als Buch
Je nachdem, wie man das Buch aufschlägt, kann man sich zuerst auf die „Gedankenreise in die Zukunft“ aufmachen und Wolfgang Jackwerths Gedankengängen folgend, seine Philosophie in sich aufnehmen. Oder, mit dem anderen Buchdeckel beginnend, eine in Romanform geschriebene Geschichte lesen, in der Jackwerths Ideen zuerst in einem Schwarzwalddorf, schließlich aber weltumspannend, Realität werden.
Vielleicht wird der Autor dies von sich weisen, aber seine idealen Vorstellungen haben viele Gemeinsamkeiten mit idealisierten Vorstellungen von der christlichen Urgemeinde: Wolfgang Jackwerth entwirft eine friedvolle Gesellschaft der Gutmenschen, in der jeder erhält, was er benötigt, an der Selbstverwaltung ebenso beteiligt ist wie an der Weltregierung. Niemand muss darben – die Produktion übernehmen vollautomatisierte Fabriken. Zustande kommt diese Idealwelt ohne Zwang und Gewalt, friedlich machen sich die Menschen in aller Welt auf in das idyllische Schwarzwald- Leben.
Eine solche Eintracht ist natürlich nicht von dieser Welt. Außerirdische sind es, die im Roman den Protagonisten ihre vorbildliche Gesellschaft so lebhaft vor Augen führen, dass diese das Experiment auf der Erde wagen. Spannung kommt beim Lesen auf, als plötzlich ein Meteorit den aufkeimenden Musterstaat zu gefährden droht.
Wolfgang Jackwerths Doppelbuch umfasst 174 Seiten; es erscheint nicht von ungefähr im Jahr des Mannheimer Stadtjubiläums (2007). Es ist als persönlicher Beitrag von Wolfgang Jackwerth zum 400. Geburtstag seiner Heimatstadt gedacht. Wie schon vor etwa zehn Jahren, als Jackwerth seine Ideen im Gemeindesaal der Gnadenkirche zur Diskussion stellte, wird seine Schrift viele Gedankenanstöße vermitteln, aber auch Widerspruch provozieren. Doch selbst die größten Kritiker mussten schon damals einräumen, dass Jackwerths Idealwelt wirklich ideal wäre. Nur so richtig damit anfangen wollten außer ihm selber nicht viele Leute.
(Gartenstadt Waldhof Journal, Ausgabe November 2007)